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How To? Traffic Pattern auf dem A320

  • Autorenbild: Hüseyin Yildirim
    Hüseyin Yildirim
  • 10. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

Das Fliegen einer Platzrunde gehört zu den grundlegenden Trainingsmanövern im Cockpit – auch im Airbus A320. Trotz moderner Automatisierung bleibt die Fähigkeit, ein Verkehrsflugzeug manuell präzise durch eine Platzrunde zu steuern, ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung. In diesem Beitrag zeigen wir, wie eine vollständige Platzrunde im Simulator strukturiert aufgebaut wird – vom Start über Downwind und Endanflug bis zur sicheren Landung.


Vorbereitungen vor dem Start

Die Platzrunde beginnt bereits am Boden – mit einer sauberen Konfiguration und klarer Aufgabenverteilung. Als Pilot Flying liegt der Fokus auf dem Flugweg, während der Pilot Monitoring Kursangaben und Konfigurationsschritte unterstützt.

Vor dem Startlauf werden die Triebwerke stabilisiert, anschließend erfolgt der Schubhebelbefehl auf TOGA. Bei 50 Knoten beginnt die Beschleunigung, ab 80 Knoten wird der Druck auf den Sidestick gelöst. Bei V1 erfolgt der „Rotate“-Call, und sobald eine positive Steigrate festgestellt wird, wird das Fahrwerk eingefahren.


Steigflug und Kurveneinleitung

Nach dem Abheben wird zunächst der Bahnkurs gehalten, bis die Acceleration Altitude erreicht ist. Der Steigflug erfolgt zunächst mit etwa 1.200 Fuß pro Minute. Anschließend wird die Nase leicht gesenkt der Schub reduziert auf Climb Thrust und der erste Kurvenwechsel eingeleitet.

In dieser Phase wird auch die Approach Phase im FMS aktiviert, um die Konfiguration des Flugzeugs für die Platzrunde korrekt anzupassen. Die gesamte Runde wird mit Flaps 1 geflogen – die Geschwindigkeit bleibt kontrolliert und die Navigation erfolgt visuell bzw. über die Track-Anzeige im ND (Navigation Display).


Downwind – paralleler Kurs zur Bahn

Im Gegenanflug (Downwind) wird das Flugzeug parallel zur Piste geführt, in ausreichender Entfernung, um später genug Raum für den Base- und Final-Turn zu haben. Abeam der Runway Threshold beginnt die Konfigurationsphase. Ein bewährter Ablauf sieht wie folgt aus:

  • Nach 25 Sekunden: Flaps 2 setzen

  • Nach weiteren 10 Sekunden (insgesamt 35 Sekunden): Fahrwerk ausfahren und Flaps 3 setzen

Die Zeitangaben dienen als Orientierung – Windkomponenten (z. B. Rückenwind) müssen dabei berücksichtigt und die Phasen ggf. leicht angepasst werden.


Base Turn und Endanflug

Beim Übergang in die Basis (Base Leg) sollte Höhe und Geschwindigkeit stabilisiert sein. Eine sinnvolle Richtgröße für den Sinkflug ist etwa 100 Fuß pro 30 Sekunden. Bei leichtem Rückenwind – z. B. 10 Knoten – kann es sinnvoll sein, früher mit dem Sinkflug zu beginnen oder den Base Turn etwas enger zu fliegen.

Der Final Turn erfolgt typischerweise mit einem Bank Angle von ca. 25 Grad. In dieser Phase wird auf Flaps Full konfiguriert. Die Endanfluggeschwindigkeit wird beibehalten, und das Flugzeug wird visuell auf den Anflugsektor ausgerichtet.


Finale Anflugphase und Landung

Ziel des Endanflugs ist eine stabile Fluglage auf dem richtigen Gleitpfad – visuell unterstützt durch das PAPI-System. Idealerweise sieht der Pilot drei rote und eine weiße Leuchte (leicht unter Gleitpfad). Bei 400 Fuß beginnt die Feinjustierung der Pitchlage. Der optimale Zustand sind zwei rote und zwei weiße Lichter – ein Hinweis auf korrekte Gleitpfadführung.

Kurz vor dem Aufsetzen erfolgt das Flare-Manöver:

  • Bei 40 Fuß: Einleitung des Flares

  • Bei 30 Fuß: Pitch konstant halten

  • Bei 10 Fuß: Schub auf Leerlauf, Vorbereitung auf Aufsetzen

Direkt nach dem Aufsetzen werden die Schubumkehr aktiviert und die Bremsen manuell oder über Auto Brake eingesetzt. Sobald die Geschwindigkeit unter 70 Knoten sinkt, wird die Schubumkehr deaktiviert und das Flugzeug sicher abgebremst.


Zusätzliche Hinweise für Training und Routine

Das Fliegen einer Platzrunde im A320 erfordert präzises Timing, systematische Konfiguration und visuelles Situationsbewusstsein. Gerade im manuellen Flugmodus gilt:

  • Timing ist entscheidend – insbesondere beim Downwind-Management und dem Übergang in den Endanflug.

  • Fluglage muss stabil bleiben – Pitch, Bank und Geschwindigkeit stehen im Fokus.

  • Blickführung bewusst steuern – Wechsel zwischen Instrumenten und Außenreferenzen.


Wer regelmäßig im Simulator übt und die Abläufe verinnerlicht, baut nicht nur fliegerisches Können auf, sondern stärkt auch das eigene Vertrauen im Umgang mit komplexeren Manövern – z. B. beim Visual Approach oder bei Non-Normals.

Die Platzrunde im Airbus A320 ist mehr als ein Routinemanöver. Sie schult grundlegende Fertigkeiten wie Energie-Management, Fluglagenkontrolle und situative Übersicht – Kompetenzen, die auch im regulären Linienbetrieb von zentraler Bedeutung sind. Mit einem klaren Verständnis für die Abläufe und regelmäßigem Training im Simulator lässt sich das Manöver sicher und professionell umsetzen.

Wenn du Interesse an einem strukturierten Platzrunden-Briefing, einer grafischen Darstellung der Konfiguration oder Checklisten für dein A320-Training hast, unterstützen wir dich gerne dabei.

 
 
 

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