Die richtige Flugschule finden!
- Hüseyin Yildirim
- 10. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Worauf angehende Piloten achten sollten
Die Entscheidung, Pilot zu werden, markiert den Beginn einer spannenden und anspruchsvollen Laufbahn. Einer der ersten entscheidenden Schritte ist die Wahl der passenden Flugschule. Sie legt den Grundstein für Ihre Ausbildung und beeinflusst maßgeblich Ihre späteren Karrierechancen in der Luftfahrt. Eine fundierte Auswahl lohnt sich – fachlich, finanziell und persönlich.
Grundlegende Voraussetzungen für den Ausbildungsstart
Bevor Sie Flugschulen vergleichen, sollten Sie die formalen Einstiegskriterien kennen. In Deutschland gilt ein Mindestalter von 17 Jahren für die Beantragung einer Pilotenlizenz. Zusätzlich gibt es medizinische, sprachliche und teilweise körperliche Anforderungen.
Sprachkenntnisse: Deutsch und Englisch auf gutem Niveau sind bei den meisten Flugschulen Voraussetzung.
Körperliche Eignung: Die Körpergröße sollte in der Regel zwischen 165 cm und 198 cm liegen – Ausnahmen sind möglich, müssen aber individuell geprüft werden.
Tauglichkeit: Die medizinische Flugtauglichkeitsuntersuchung (Class 1 Medical) ist verpflichtend und prüft unter anderem Sehvermögen, Herz-Kreislauf und Gehör.
Ein frühzeitiger Besuch beim flugmedizinischen Zentrum ist sinnvoll, um mögliche Einschränkungen vorab zu klären.
Wie finde ich eine geeignete Flugschule?
Die Suche nach einer passenden Flugschule beginnt oft online. Empfehlenswerte Plattformen wie pilot-hospital.de bieten einen Überblick über Schulen in Deutschland. Auch internationale Angebote sind relevant – hier hilft eine gezielte Suche wie „Flight School in [Land]“.
Wertvolle Informationsquellen:
Persönliche Kontakte zu Piloten
Foren und Luftfahrt-Communities
Instagram-Profile von Flugschülern und Piloten
Infoveranstaltungen und Messen
Der direkte Austausch mit Absolventen oder aktiven Schülern ist besonders hilfreich, um einen realistischen Eindruck vom Alltag an einer Schule zu gewinnen.
Auswahlkriterien im Vergleich
Sobald Sie mehrere infrage kommende Schulen gefunden haben, empfiehlt sich eine strukturierte Bewertung. Eine Pro- und Kontra-Liste kann dabei unterstützen. Achten Sie auf folgende Punkte:
Ausbildungskosten: Was kostet die CPL-, ATPL- oder MPL-Ausbildung insgesamt? Sind alle Leistungen (Theorie, Praxis, Prüfungsgebühren) enthalten?
Finanzierungsmöglichkeiten: Gibt es Ratenzahlung, Bankkooperationen oder Förderprogramme?
Flugzeugflotte: Welche Typen werden eingesetzt? In welchem Zustand ist das Material?
Standort und Infrastruktur: Gibt es Unterkunftsmöglichkeiten, Shuttle-Services, Verpflegung?
Versteckte Kosten: Medizinische Untersuchungen, EASA-Gebühren, Softwarelizenzen?
Je klarer diese Faktoren dokumentiert sind, desto realistischer können Sie planen.
Kostenüberblick und Finanzierung
Die Preise für die Ausbildung variieren stark, abhängig vom Ausbildungsmodell, der Flugschule und dem Land. In Deutschland kostet eine vollumfängliche CPL-Ausbildung in der Regel zwischen 70.000 und 80.000 Euro.
Viele Flugschulen bieten Partnerschaften mit Banken oder internen Finanzierungsmodellen an. Auch Bildungsdarlehen oder private Finanzierung durch die Familie sind gängige Wege. Wichtig ist, schon im Vorfeld Klarheit über alle anfallenden Kosten zu erhalten – inklusive Prüfungen, medizinischer Tauglichkeitsbescheinigungen und ergänzender Trainingsmodule (z. B. MCC oder UPRT).
Ausbildungsform: Integriert oder Modular?
Bei der Berufspilotenausbildung stehen grundsätzlich zwei Wege offen:
Integrierte Ausbildung: Ein durchgängiges, eng getaktetes Programm – meist Vollzeit. Hoher Zeitaufwand, aber strukturierter Ablauf.
Modulare Ausbildung: Flexibles Modell, bei dem einzelne Lizenzen (z. B. PPL, IR, CPL) nacheinander erworben werden. Eignet sich besonders für Quereinsteiger oder Berufsbegleitende.
Beide Modelle führen zum gleichen Ziel. Welche Variante besser passt, hängt von persönlichen, finanziellen und zeitlichen Rahmenbedingungen ab.
Assessment-Vorbereitung und Auswahlverfahren
Fast alle Flugschulen führen Auswahlverfahren durch. Diese bestehen meist aus:
Eignungstests (mathematisch, logisch, räumlich)
Englischkenntnissen
Psychologischer Beurteilung
Teilweise fliegerischer Vorerfahrung (Simulatortests)
Zur Vorbereitung eignen sich Programme wie SkyTest oder Vimana, die speziell für die Anforderungen in der Luftfahrt entwickelt wurden. Je früher Sie mit dem Training beginnen, desto entspannter gehen Sie in das Assessment.
Bedeutung der Schule für Ihre Karriere
Nicht jede Flugschule ist gleich gut vernetzt. Schulen mit Airline-Kooperationen oder integrierter Jobvermittlung können den Einstieg in den Beruf erleichtern. Achten Sie auch darauf, wie ehemalige Absolventen ihren Werdegang nach dem Abschluss einschätzen. Die Platzierung auf dem Arbeitsmarkt ist ein starkes Kriterium für die Qualität der Ausbildung.
Vor Ort überzeugen – der persönliche Eindruck zählt
Wenn Sie Ihre Auswahl eingegrenzt haben, empfiehlt sich ein Besuch vor Ort. Nur so bekommen Sie ein echtes Gefühl für die Atmosphäre, die Professionalität des Teams und die Ausbildungsbedingungen.
Stellen Sie konkrete Fragen:Wie laufen Theorie- und Praxisphasen ab? Wie groß sind die Gruppen? Wer sind die Ausbilder? Gibt es Unterstützung bei der Jobsuche?
Eine Schule, in der Sie sich wohlfühlen, lernen Sie nicht nur besser – Sie bleiben auch motivierter.
Fazit
Die Wahl der richtigen Flugschule ist ein entscheidender Schritt in der Ausbildung zum Berufspiloten. Eine sorgfältige Recherche, realistische Selbsteinschätzung und strukturierte Entscheidungsfindung helfen dabei, die passende Schule für Ihre Ziele zu finden. Nehmen Sie sich Zeit für den Vergleich, sprechen Sie mit Piloten, besuchen Sie Infoveranstaltungen – und stellen Sie sicher, dass Sie nicht nur ausgebildet, sondern auch persönlich unterstützt werden.
Der Weg ins Cockpit beginnt mit einer fundierten Entscheidung am Boden. Viel Erfolg bei Ihrer Auswahl – und einen guten Start in die fliegerische Zukunft.
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