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How To? Den NDB Approach meistern!

  • Autorenbild: Hüseyin Yildirim
    Hüseyin Yildirim
  • vor 3 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

Den NDB-Anflug sicher beherrschen – Ein praxisorientierter Leitfaden

Der NDB-Anflug (Non-Directional Beacon) ist nach wie vor ein fester Bestandteil der Pilotenausbildung. Auch wenn moderne Cockpits zunehmend automatisierte Verfahren ermöglichen, bleibt das Verständnis und die sichere Durchführung eines Non-Precision-Anflugverfahrens ein wichtiges fliegerisches Fundament – insbesondere bei Screenings oder beim Wechsel auf ein neues Muster.

In diesem Beitrag erhältst du eine praxisnahe Anleitung für den NDB-Anflug am Beispiel eines typischen Verfahrens – etwa in Köln (EDDK) auf Runway 32.


Grundlagen des NDB-Anflugs

Ein NDB-Anflug basiert auf der Funkpeilung zu einem ungerichteten Funkfeuer (NDB) und erfordert Navigation anhand der ADF-Nadel (Automatic Direction Finder). Im Gegensatz zu präzisen Verfahren wie ILS oder RNP bietet der NDB-Anflug keine vertikale Führung. Das bedeutet: Kursführung, Höhenprofile und Sinkraten müssen vom Piloten aktiv gesteuert und regelmäßig überwacht werden.


Vorbereitung und Briefing

Vor Beginn des Anflugs ist eine umfassende Vorbereitung entscheidend. Dazu gehören:

  • Detaillierte Analyse der Anflugkarte (z. B. Jeppesen oder Lido),

  • Festlegung von Mindesthöhen und Radialen,

  • Verständnis des Holdings (falls vorgesehen),

  • sowie die geplante Konfiguration des Flugzeugs während der einzelnen Phasen.

Ein strukturiertes Approach Briefing stellt sicher, dass sowohl PF als auch PM ein klares Bild des Verfahrens haben. Im Falle des NDB 32R in Köln beginnt der Anflug meist mit einem Holding über dem NDB CGN, gefolgt vom Abflug auf Radial 245 inbound zum Final Approach Fix (FAF).


Technische Umsetzung im Cockpit

Die Orientierung im NDB-Anflug erfolgt klassischerweise über die ADF-Anzeige auf dem ND. Die Nadel zeigt dabei direkt zum Funkfeuer – nicht in Flugrichtung. Eine saubere Interpretation ist deshalb essenziell.

Wichtige Punkte:

  • ADF korrekt einstellen: Frequenz prüfen, Ident abhören.

  • Radial einhalten: Beispielsweise Radial 245 inbound für Köln 32R.

  • Höhen einhalten: Etwa 3.000 ft beim Intercept, dann Sinkflug auf 2.650 ft ab 8 NM.

  • Konfiguration vorbereiten: Green Dot oder Intermediate Approach Speed einstellen, je nach Phase.


Sinkflug und Kursführung

Die größte Herausforderung bei einem NDB-Anflug liegt in der exakten Führung entlang des Kurses bei gleichzeitigem Sinkflug. Eine empfohlene Sinkrate liegt bei etwa 700–800 ft/min, angepasst an die Grounds­peed. Kursabweichungen müssen frühzeitig erkannt und mit sanften Steuerbewegungen korrigiert werden.

Ein bewährter Grundsatz lautet:„Nadel zeigt zum Sender – Flugzeug muss entsprechend positioniert werden.“Oder technisch ausgedrückt: Bei einem Rechtsversatz der Nadel erfolgt eine Linkskorrektur, um den Kurs zu halten.


Endanflug und Entscheidungsphase

Im weiteren Verlauf – z. B. bei 6 NM – sollte die Fluglage stabil sein: korrekte Höhe, Sinkrate, Kurs und Konfiguration. Bei 4 NM liegt die Höhe in Köln typischerweise bei 1.370 ft. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte der visuelle Kontakt zur Piste hergestellt sein.

Ist dies nicht der Fall, muss das Go-Around eingeleitet werden. Dabei gelten standardisierte Abläufe:

  • Positive Climb – Gear up,

  • Flaps Step-by-Step einfahren,

  • Missed Approach Procedure wie auf der Karte veröffentlicht abfliegen.


Nachbereitung und Fehleranalyse

Nach der Landung sollte der Flug kritisch reflektiert werden. Wurden alle Höhen eingehalten? War die Nadelführung stabil? Gab es Phasen mit hoher Workload oder Unsicherheit?

Solche Nachbesprechungen – ob im Simulator oder nach realen Anflügen – helfen, Abläufe zu verinnerlichen und im Screening oder Linienbetrieb sicher anzuwenden.


Zusammenfassung – Erfolgsfaktoren für den NDB-Anflug

✅ Sorgfältige Vorbereitung: Kenne das Verfahren im Detail, bevor du es fliegst.

✅ Klares Briefing: Aufgabenverteilung und Kursführung müssen beiden Cockpit-Crews klar sein.

✅ Fokus auf Nadel und Höhe: Eine stabile Fluglage ist entscheidend.

✅ Go-Around ohne Zögern: Keine Sicht = Verfahren abfliegen.

✅ Nachbesprechung nutzen: Jeder Anflug bietet Potenzial zur Verbesserung.


Fazit

Der NDB-Anflug ist eine klassische, aber keineswegs veraltete Navigationsform. Wer sie sicher beherrscht, zeigt fliegerisches Verständnis, gute Arbeitsorganisation im Cockpit und einen strukturierten Umgang mit nicht-automatisierten Verfahren. Gerade in Zeiten hochautomatisierter Flugzeuge ist diese Fähigkeit ein klares Zeichen für fliegerische Kompetenz.

Für Flugschüler und Berufseinsteiger ist der NDB-Anflug zudem eine hervorragende Übung, um den Umgang mit Navigationsinstrumenten zu verinnerlichen und sich auf anspruchsvolle Verfahren wie LOC oder VOR-Anflüge vorzubereiten.

 

 
 
 

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